Leseclub

Allgemeines:

Die Marktgemeinde Zell a. Main und die Grundschule Zell a. Main richteten im Frühjahr 2014 in Kooperation mit der Stiftung Lesen zwei Leseclubs in den Räumen der gemeindlichen Mittagsbetreuung, sowie im gemeindlichen Jugendzentrum „YOU-Z“ ein. Seitdem stehen den Besuchern eine Vielzahl aktueller Kinder- und Jugendbücher zur Verfügung; außerdem werden mehrmals pro Woche offene (Vor-)Leseaktionen von unseren ehrenamtlichen Helfern angeboten.

Unter Mithilfe engagierter ehrenamtlicher Lesepaten finden die regelmäßigen Leseclub-Termine seit Mai 2014 statt. Derzeit öffnen die Leseclubs dreimal pro Woche, insgesamt ca. 5 Stunden (Stand: September 2015).  Hinzu kommen besondere Veranstaltungen, wie die Teilnahme am bundesweiten Vorlesetag, oder Leseangebote beim örtlichen Laurentiusfest, sowie der Zeller Kulturmeile.
     
  
In der neueren sozialpädagogischen Diskussion hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass Angebote der Kinder- und Jugendarbeit niederschwellig und am Alltag orientiert sein sollten, um die Zielgruppe am besten ansprechen zu können. In Zell wurde dem Rechnung getragen, indem die formalen Hürden zur Anmeldung möglichst gering gehalten wurden. Die Anmeldung zu den Leseclubs kann entweder im Sekretariat der Grundschule, oder direkt zu den Öffnungszeiten der Leseclubs erfolgen. Zudem wurden die Leseclubs wie beschrieben gut erreichbar in der Grundschule und im gemeindlichen Jugendzentrum YOU-Z eingerichtet.

Räumlichkeiten:

Für die Leseclubs wurde in der Grundschule ein gemütlicher Leseraum mit einer Sitzecke eingerichtet. Die bereits bestehende Schulbibliothek wurde zudem in die neuen Räumlichkeiten integriert, sodass den Leseclubs mehrere hundert aktuelle Kinderbücher zur Verfügung stehen. Zudem besteht die Möglichkeit bei hohen Teilnehmerzahlen andere Räumlichkeiten der Grundschule zu nutzen. Darüber hinaus wurde im gemeindlichen Jugendzentrum YOU-Z ein Lesebereich geschaffen; dieser Bereich kann während der regulären Öffnungszeiten des Jugendzentrums jederzeit von den Besuchern genutzt werden.

Pädagogische Zielsetzungen:

Lesen ist nach wie vor eine zentrale Kulturtechnik im Bildungssystem und in der Arbeitswelt.  Das wichtigste Ziel der Leseclubs besteht dementsprechend darin, den Teilnehmern in einer freizeitorientierten Atmosphäre das Lesen von Büchern näher zu bringen. Dies soll vor allem auch denjenigen Kindern zu Gute kommen, die in ihrer Freizeit selten lesen oder schwächere Leser sind.

Im Rahmen der Zeller Leseclubs wird stets darauf geachtet, dass schwächere Leser zum Lesen motiviert werden. Daneben nehmen natürlich auch Kinder ohne Leseschwierigkeiten am Angebot teil. Es zeigte sich, dass diese Konstellation ein ausgezeichnetes Lernfeld für alle Beteiligten ist:  Schwächere Leser erhalten im schulischen Kontext häufig negative Rückmeldungen; es ist ihnen deshalb oft nicht möglich, ein positives Verhältnis zum Lesen zu entwickeln. Es konnte beobachtet werden, dass sich  die nicht leistungsorientierte Leseatmosphäre in den Leseclubs äußerst positiv auf die Lesekompetenz der langsameren Leser auswirkt. Aufgrund ihrer Fortschritte und der positiven Rückmeldungen aus der Gruppe konnten viele Teilnehmer so wieder ein besseres Verhältnis zum Lesen entwickeln. Einige Teilnehmer lernten außerdem, offener mit ihren Schwierigkeiten beim Vorlesen umzugehen. Insgesamt ist somit zu beobachten, dass bei vielen Kindern neben einer Verbesserung der Lesekompetenz auch eine Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls erreicht werden kann.

Neben dieser Orientierung am Lesen als zentrale Kompetenz unter heutigen Bedingungen besitzt Kinder- und Jugendliteratur auch inhaltlich  pädagogische Relevanz:  Kinder- und Jugendliteratur greift Interessen, Probleme und Fragen des Aufwachsens auf und bietet Kindern und Jugendlichen auf diese Weise Identifikationsmöglichkeiten. Diese Identifikationsangebote jugendkultureller Medien wurden v.a. mit Blick auf die Musik diskutiert. Auch in Hinblick auf Kinder- und Jugendliteratur zeigt sich, dass häufig altersspezifische Themen behandelt werden. Im Ausstattungspaket der Leseclubs finden sich sehr gute Beispiele für Bücher, die z.B. die erste Liebe, Probleme in der Schule, mit den Eltern usw. thematisieren. So ist es möglich, alltägliche Fragen und Probleme von Kindern und Jugendlichen im Medium Kinder- und Jugendliteratur zu thematisieren. Es zeigte sich, dass die teilnehmenden Kinder häufig Geschichten mit solchen Identifikationsmöglichkeiten lesen wollten – als Beispiel sei an dieser Stelle die Buchreihe „Gregs Tagebücher“ genannt, in denen die Hauptperson Greg immer wieder auf kreative und humorvolle Weise mit alltäglichen Sorgen und Problemen umgeht.

Wir sind davon überzeugt, dass es im Rahmen der Leseclubs gelungen ist, den teilnehmenden Kindern ein anregendes und interessantes Nachmittagsangebot zu machen und so zu einem gelungenen Alltag beizutragen, sowie Lesekompetenzen zu stärken.